»Die Förderung einer Friedenskultur gehört zu unseren wichtigsten strategischen Zielen. Die aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Aussöhnung verfeindeter Kriegsparteien ist ein zentrales Anliegen in unserer Projektarbeit. Trotz aller traumatischen Kriegserfahrungen sind es Kinder und Jugendliche, die die Chance für ein friedliches Miteinander bekommen müssen. Dazu sollen unsere Projekte weltweit einen Beitrag leisten.«
Beat Wehrle, Vorstand Programme terre des hommes
terre des hommes und seine Partnerorganisationen helfen Menschen, die in den umkämpften Gebieten ausharren oder innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind: Nahrungsmittel, Medikamente, Hygieneartikel und Schlafmatten werden dringend gebraucht und durch unsere Partnerorganisationen an zahlreichen Orten sowohl im Westen als auch im Osten der Ukraine an Bedürftige verteilt.
Menschen in Not können zudem über eine telefonische Hotline Hilfe bekommen und sich über Evakuierungsmöglichkeiten und sichere Fluchtwege informieren. Unser Augenmerk gilt dabei insbesondere mittellosen Familien, Kindern mit Behinderung sowie Kindern und Jugendlichen in Krankenhäusern oder Waisenheimen.
In Myanmar tobt seit Jahrzehnten ein blutiger Krieg zwischen Militär und bewaffneten ethnischen Gruppen. Der Militärputsch 2021 hat die Aussicht auf Frieden in noch weitere Ferne gerückt. Vor allem die Zivilbevölkerung leidet unter den bewaffneten Konflikten. Mit dem Projekt WEAVE hilft terre des hommes seit vielen Jahren den Familien in den Flüchtlingslagern im Norden Thailands: In den Lagern werden zum Beispiel Workshops für Frauen angeboten. Hier lernen sie, Kunsthandwerk herzustellen, das sie auf den lokalen Märkten verkaufen. Das kleine Einkommen hilft den Familien zu überleben; Schulbildung gibt den Kindern die Chance auf eine bessere Zukunft.
In den Camps Mantapala in Sambia und Tongogara in Simbabwe leben insgesamt 28.000 vor allem kongolesische Flüchtlinge. Die Hälfte von ihnen sind Minderjährige, viele von ihnen sind traumatisiert. terre des hommes unterstützt gemeinsam mit vier lokalen Partnerorganisationen in den Lagern 1.800 Jugendliche und junge Erwachsene dabei, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern: In Gruppen- und Einzeltherapien erhalten sie psychologische Hilfestellungen, die sie dabei stärken, mit der Situation umzugehen. Auch sinnvolle Freizeitgestaltung ist wichtig: In drei neuen Jugendzentren können die jungen Geflüchteten gemeinsam kreativ werden oder zusammen Sport treiben. Dazu erhalten 150 Jugendliche ein Berufstraining in Landwirtschaft oder Schneiderei und damit die Chance auf ein eigenes Einkommen und eine bessere Lebensperspektive.
Viele Kinder und Jugendliche sind vor dem Krieg gegen die Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Auch nach der Ankunft sind die Erlebnisse und Erfahrungen von Krieg und Flucht für die jungen Menschen sehr prägend.
Das Projekt „Meine Spur“ der Gedenkstätte Augustaschacht ermöglicht geflüchteten ukrainischen Jugendlichen in Osnabrück und in der Ukraine ihre Erfahrungen mit dem Krieg zu berichten und zu dokumentieren. Dabei entsteht eine Ausstellung und die Berichte der jungen Menschen werden sowohl für die rechtliche und wissenschaftliche Aufarbeitung des Krieges genutzt.
Zum Projekt "Meine Spur" gehört auch ein parallel stattfindendes Theaterprojekt an dem Jugendliche aus Ländern wie der Ukraine, Mexiko, Türkei und Deutschland teilnehmen.
Neben den rund zehn Millionen Einwohner/-innen leben in Jordanien rund 64.000 Geflüchtete aus dem Irak und mehr als 660.000 aus Syrien (Stand 2022). Viele von ihnen wohnen im Umkreis der Stadt Zarqa, einer der ärmsten Regionen des Landes. Ein Großteil der Kinder sind durch die Flucht und Kriegserlebnissen schwer traumatisiert, viele Erwachsene leiden an Depressionen. Die Gesundheitsversorgung ist mangelhaft. Das Projektkonzept von terre des hommes und der lokalen Partnerorganisation SFWS verbindet Bildungsangebote mit gesundheitlichen und psychotherapeutischen Ansätzen. In den Therapiesitzungen können die Betroffenen über ihre Probleme reden und Hilfe erhalten. Parallel wird die Ausbildung von Fach- und Hilfskräften für psychosoziale Hilfe ausgeweitet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der gesundheitlichen Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen.
Seit mehr als 50 Jahren herrscht in Kolumbien Krieg zwischen bewaffneten Gruppen und staatlichem Militär. Zwar gibt es einen offiziellen Friedensprozess, doch geändert hat sich dadurch bisher nicht viel. Nach wie vor kämpfen auch viele Minderjährige in den Reihen der unterschiedlichen Gruppierungen. Das Projekt Benposta liegt auf den Hügeln über der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Hier finden Jugendliche Schutz, die vor dem Krieg geflohen sind. Sie haben die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen und ein neues, friedliches Leben zu beginnen.